An diesen 5 Kriterien erkennst du, welches Logo perfekt zu dir passt
Yippie, endlich selbständig! Nun muss ein geniales Corporate Design her. Du brauchst nun als allererstes ein Logo.
Du schaust dir auf Pinterest, Tumblr und Co. Logo Designs an und fragst dich: „Welches Logo würde zu mir passen?“
Bevor du dich weiter visuell inspirierst, lies lieber erst einmal zu Ende. Denn eines musst du wissen: Ein Logo ist nicht einfach nur eine schöne Grafik oder ein hübscher Schriftzug.
Außerdem sollte es nicht „ein“ Logo heißen, sondern „dein“ Logo. Logos sind nämlich einzigartige Gestalten. Darum solltest du dir auch keins günstig herunterladen, denn dieses Logo wird dir weltweit noch häufig begegnen.
Logo Design ist eine hohe Kunst. Warum? Es verkörpert die Quintessenz deines Unternehmens – quasi auf ein Symbol hinunter gebrochen.
So etwas entscheidest du besser nicht in 5 Minuten aus dem Bauch heraus.
Diese 5 Kriterien solltest du unbedingt beachten, wenn du dich mit deinem zukünftigen Logo auseinandersetzt:
1.) Das Logo passt zu deiner Persönlichkeit
Primär ist natürlich wichtig, was ein Logo bei deiner Zielgruppe bewirkt. Was soll sie denken und fühlen, wenn sie dein Logo sieht? Welche Rückschlüsse auf dein Business sollen sie ziehen?
In meinen Briefings frage ich meine Kunden z.B. nach ihren Hobbys, Lieblingsbüchern oder ihrem Musikgeschmack. Nicht, weil ich neugierig bin, sondern weil ich ihre Persönlichkeit möglichst umfangreich in mir aufsaugen will.
Jemand, der Ethno Pop hört, gerne Yoga macht und spirituelle Bücher liest, kann trotzdem als Finanzberater selbständig sein.
Diese scheinbaren Widersprüche machen das Logo Design extrem spannend, und zeigen die Facetten, die mit hineinspielen müssen.
Mache dir also zunächst ein klares Bild von dir und deinen persönlichen Vorlieben in möglichst vielen deiner Lebensbereiche. Dazu kannst du z.B. ein Vision Board erstellen. Oder du holst dir Hilfe von Freunden und Bekannten. Bitte sie, dich in 2-3 Sätzen einmal kurz und knackig zu beschreiben.
2.) Das Logo passt zu deinen Werten
Welche Werte sind in deinem Leben die wichtigsten? Wofür stehst du? Was bringt dich auf die Barrikaden? Für was würdest du dich kostenlos und sofort engagieren?
Beispiel: Ist dir Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit ein hohes Gut, würde ich beim Logo Design auf Farben achten, die auch auf ungestrichenem Umweltpapier klasse wirken.
Warum solltest du jetzt schon deine Werte mitspielen lassen im Thema Logo Design?
Deine Werte (auch die deines Unternehmens) spielen spätestens in den Bereichen Corporate Communication (Unternehmenskommunikation) und Corporate Behaviour (Firmenverhalten) eine extrem wichtige Rolle. Dies ist eine der 3 Säulen deiner Corporate Identity:
• Corporate Design (Logo, Farben, Schriften)
• Corporate Communication (Unternehmenskommunikation auf allen Kanälen)
• Corporate Behaviour (Unternehmensverhalten gegenüber Kunden, Mitarbeitern, Stakeholdern und Partnern)
Idealerweise spiegeln sich diese Werte also schon im Logo.
3.) Farben und Formen passen zur Zielgruppe und zum Business
Farben und Formen erwecken Gefühle, Assoziationen, Erinnerungen oder sogar Gerüche. Die ganze Sinneswahrnehmung spielt hier hinein.
Jeder von uns mag instinktiv gewisse Farben mehr als andere. Ebenso ist es mit Formen. Wir werden durch Erfahrungen von frühster Kindheit an so geprägt und speichern das für immer ab.
Diese Erzieherin damals im Kindergarten, die dich einmal wegen einer Kleinigkeit so ausgeschimpft hat…den gelben Pulli, den sie an jenem Tag trug, hat sich in dein Gehirn gebrannt und du magst Gelb seitdem überhaupt nicht mehr.
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In Geometrie bist du regelmäßig verzweifelt, weil du mit diesem blöden Geodreieck einfach nicht klar kamst. Ich wette, du stehst seitdem auf Kriegsfuß mit Dreiecken.
Aber es geht auch nicht nur um dich und was dich geprägt hat. Vor allem musst du hier an deine Zielgruppe denken. Welche Form, welche Farben würde sie am ansprechendsten und treffendsten erachten?
Aber woher weißt du, was bei deiner Zielgruppe gut ankommt?
Du kannst hier natürlich möglichst viele deiner Kunden befragen. Aber es gibt auch Erfahrungswerte, die eine gewisse Allgemeingültigkeit haben.
Die Wirkung der Farben ist so ein Erfahrungswert. Orange wirkt auf die meisten Menschen anregend, während Flieder beruhigt. Blau wirkt seriös, Lila mysteriös. Auch wenn es hier natürlich Ausnahmen gibt, reagiert die Mehrheit der Menschen so.
Beispiel:
Zeigst du in deinem Business, wie sich Menschen in Stresssituationen besser behaupten? Dann dürfte eine runde, weiche Form hier nicht passen. Besser etwas mit „Ecken und Kanten“.
Arbeitest du als Hebamme, dann sind Ecken und Spitzen fehl am Platz. Do you feel me?
4.) Die Typografie passt zur Zielgruppe und zum Business
Die Schriftkunst ist ein ganz besonders interessanter Bereich, der ins Corporate Design mit hineinfließt. Allein darüber kann man viele interessante Bücher lesen, wie z.B. „Schrift wirkt“ von Jim Williams und Gesine Hildebrandt.
Sehr oft kombiniert man zu Formen und Farben auch direkt eine Schrift und vereint so das Logo zu einer Wort-Bild-Marke.
Beispiele:
Viele Logos bestehen aus nichts anderem, als aus Schrift und Farbe(n), diese sind dann Wortmarken.
Beispiele:
Bitte beachte:
Jede Schrift hat ihren ganz eigenen Charakter, genau wie wir Menschen. Die eine Schrift ist auffällig und laut, die andere zart und leise. Schriften können einen Standpunkt klarmachen oder neutral vermitteln.
Denke mal an ein Logo für eine Steuerkanzlei. Kannst du dir diesen Schriftzug an seinem Hauseingang vorstellen?
Oder meinst du, ein Kindergarten sollte sich mit dieser Typo präsentieren?
Bitte sieh es so:
Schriften sind Kleidung für Worte.
Je nachdem, wie du ein Wort damit „anziehst“, wirkt es unterstützend oder kontraproduktiv für seine Bedeutung.
Brauchst du noch Inspirationen für dein Logo? Dann schau dir hier meine Logos an:
5.) Nicht du suchst dir ein passendes Logo aus. Dein Logo findet dich.
Denkst du immer noch, du schaust dir einen Katalog an Logos an und suchst dir eines davon aus?
Die Wahrheit ist: Dein Logo findet dich.
Es ist kein Tinder, wo du weiter wischt, bis dir was Nettes ins Auge fällt. Je besser du dich und deine Zielgruppe kennst, je konkreter entsteht das Bild deines Logos in deinem Kopf.
Manchmal erzählen mir Kunden verschämt: „Sorry, dieses Logo hab ich mir damals selbst gebastelt, ich hatte einfach kein Geld für ein designtes Logo.“
Ich finde das grandios!
Wenn jemand sich daran traut und sich mit diesem Thema befasst, obwohl er keine Ahnung hat – Hut ab. Ich bin mir sicher, die Person hat während des Prozesses arg geschwitzt und ist zwischendurch auch mal verzweifelt. Wenigstens hat sie gemerkt, dass es nicht so einfach ist, wie es scheint.
Aber ich habe auch Naturtalente erlebt. Oft konnten wir den Ansatz des selbstgemachten Logos aufgreifen und gemeinsam perfektionieren.
Lass dir eines sagen: Wenn du kein künstlerisch begabter und einfühlsamer Mensch bist, ist die Aktion „Ich bau mir ein Logo“ per se immer eine Totgeburt.
Mein Credo: Lieber kein Logo, als kein gescheites.
Das meine ich todernst. Es gibt Unternehmen, die inzwischen sehr erfolgreich sind, und deren Logo jedes Mal ein Schlag ins Gesicht ist, wenn man es anschauen muss. Weil es halt damals der Azubi in Word schnell hingerotzt hat. Oder die Neffin mit Kunstleistungskurs was in Photoshop gezaubert hat. Gruselig. Dieses Bild im Kopf kriegt man so schnell nicht mehr raus.
Logos übernehmen in deinem Unternehmen einen extrem wichtigen Job! Das musst du verstehen. Du lässt deine Neffin ja auch nicht deinen Jahresabschluss erstellen oder den Azubi die Ausschreibungsverhandlungen führen, oder?
Dein Logo ist dein bester Mitarbeiter.
Über viele, viele Jahre hinweg. Es repräsentiert dich und dein Unternehmen auf der Straße, in der Zeitschrift, auf dem Polohemd des Monteurs, auf der Flotte deines Fuhrparks.
Sei daher gnädig und verhilf ihm zu einer angemessenen Geburt. Es wird noch lange Jahre an deiner Seite stehen.
Love your logo!