Erstelle deinen Claim in 7 Schritten
Das Logo, das du hören kannst: Der Claim
Sehr wenig kleine Unternehmen haben einen Claim. Wahrscheinlich finden sie es zu schwierig, ihren Claim selbst zu erstellen oder kennen meinen Markenkalender noch nicht – da erarbeiten wir das nämlich ruck zuck zusammen!
Aber teste dich mal: Mit Markennamen assoziiert man immer auch deren Claim. Wetten?
Hier ein kleines Quiz: (Auflösung am Ende des Textes). Wie lautet der Claim von: Ritter Sport? Audi? IKEA? Obi?
Das ließe sich noch endlos fortsetzen…
Claims werden manchmal auch Slogans genannt, aber das ist eigentlich nicht ganz korrekt. Slogans begleiten eigentlich nur eine Kampagne. Claims stehen dagegen für das gesamte Unternehmen.
Manche Slogans waren so erfolgreich, dass daraus Claims wurden. Die Nike Kampagne „just do it!“ zum Beispiel.
Claims gehen sofort ins Ohr und bleiben im Gedächtnis.
Sie treffen uns immer auf einer sehr emotionalen Ebene, darum funktionieren sie auch so genial. Wie ein Gedicht aus Kindertagen, das man nie vergisst.
Genau wie das Logo das grafische Element der Unternehmensseele ist, so ist der Claim die passende Geschichte dazu.
Ein Claim kann all dies kommunizieren:
- Werte (Bertolli: „Das Leben lieben.“)
- Vision (Emirates: „Keep discovering.“)
- Mission (T-Mobile: „Zukunft wird aus Ideen gemacht.“)
- Benefit für den Kunden (O.B.: „ Sauber und diskret“)
- Call to Action (Bitburger: „Bitte ein Bit.“)
Ein Claim hilft dir unfassbar gut beim Branding, denn es festigt deine Marke auf auditiver Ebene, während dein Logo das visuelle Element ist.
Ich sag auch immer:
Der Claim ist das Logo, das du hören kannst.
Claims funktionieren deshalb genial in Radiowerbung, Videos und Podcasts.
Ein Claim sagt jedem sofort, wofür du stehst, was dich ausmacht, wie du arbeitest oder was der Kunde davon hat.
Ein Claim ist quasi der kürzeste Elevator Pitch ever!
Mein Claim ist: „Werde zur Lieblingsmarke deiner Traumkunden.“
Daraus lässt sich all das ableiten:
- ich arbeite an starken Marken
- deren Positionierung sehr klar ist
- die darum nur noch mit ihren idealen Kunden arbeiten dürfen
- zu höheren Preisen
- darum profitabler sind
Cool, oder?
Lass uns nun an deinem Claim arbeiten.
Claim selbst erstellen oder Texter beauftragen?
Du kannst dich an deinem Claim selbst versuchen, wenn du keinen professionellen Texter engagieren möchtest. Sei aber sehr vorsichtig. Wenn dein Unternehmen wächst und gedeiht, ist dieser Claim evtl. noch in den Köpfen präsent, auch wenn dein Schwerpunkt sich vielleicht schon etwas verschoben hat und einen schlechten Claim bekommt man schwer aus den Köpfen heraus.
Ein professioneller Texter hilft dir aber auch beim Thema Urheberrecht, damit du nicht aus Versehen von jemand anderem klaust.
So, jetzt fangen wir mit dem Brainstorming an:
Schritt 1: Was ist deine physische Problemlösung?
Schreibe auf, welches „greifbare“, akute Problem du löst. Beispiel:
Friseur: schicke, neue Frisur
Weingut: Qualitätswein für Hochzeitsdinner
Hundetrainer: Hund läuft ruhig an der Leine und zerrt nicht mehr
Jetzt du: _________________________________________________
Schritt 2: Was ist deine psychische Problemlösung?
Was sind die Gefühle hinter den o.g. physischen Problemlösungen?
Friseur: höheres Selbstwertgefühl, Zufriedenheit, Wohlbefinden
Weingut: Statusgefühl, sich elitär und elegant fühlen, Stil haben
Hundetrainer: nicht mehr genervt Gassi gehen, entspannen, Harmonie
Jetzt du: _________________________________________________
Schritt 3: Was ist deine visionäre Problemlösung?
Im Grunde wollen wir alle eine bessere Welt. Denke nun groß, missionarisch. Warum macht dein Produkt/deine Dienstleistung die Welt besser? Es darf ruhig eine Behauptung sein.
Friseur: Zufriedene, gepflegte Menschen sind glücklicher
Weingut: Für ein unvergessliches Familienfest
Hundetrainer: Stärkt die Freundschaft von Mensch und Tier
Jetzt du: _________________________________________________
Schritt 4: Was sagen deine Kunden immer wieder?
Bestimmte Sätze und Phrasen bekommst du sicher immer wieder von deinen Kunden zu hören. Damit stecken sie dein Unternehmen in ihre ganz eigene Schublade. Das ist nicht negativ, sondern hilft ihnen, deinen Nutzen für sich einzuordnen. Nutze diesen „Stempel“, den dir die Kunden aufdrücken jetzt einmal ganz bewusst:
Friseur: „Bei euch gibt’s einfach den besten Kaffee der Stadt dazu!“
Weingut: „Euer Gewürztraminer ist ‘ne Wucht!“
Hundetrainer: „Wieso macht mein Hund das mit dir und nicht mit mir?“
Jetzt du: _________________________________________________
Schritt 5: Was kristallisiert sich heraus?
Mache nun eine Mindmap und sammle alle Aussagen der Fragen 2-5.
Erkennst du einen roten Faden? Gibt es Schwerpunkte? Wiederholungen?
Kreise gleiches ein oder hebe es mit Textmarkern hervor.
Falls du noch nichts erkennst, sammle noch mehr Kundenstimmen und prüfe dann nochmals.
Nimm dir eventuell auch einen Partner mit ins Brainstorming. Oder idealerweise einige gute Kunden. Echte Kundenmeinungen sind die besten Quellen.
Falls du noch keinen Kundenstamm hast, kannst du auch Kundenstimmen erfinden. Wichtig ist aber, dass du dir vorstellst, du kommst als Kunde zu dir. Dieser Perspektivenwechsel ist ganz essentiell.
Schritt 6: Lege deinen Claim fest
Jetzt, wo du den roten Faden siehst, fülle nochmals die Vorgaben von oben mit deinen eigenen Ideen:
Werte („Das Leben lieben.“)
Du: _______________________________________
Vision („Keep discovering.“)
Du: _______________________________________
Mission („Zukunft wird aus Ideen gemacht.“)
Du: _______________________________________
Benefit für den Kunden („ Sauber und diskret“)
Du: _______________________________________
Call to Action („Bitte ein Bit.“)
Du: _______________________________________
Lass das nochmal in Ruhe auf dich wirken.
Hast du einen Favoriten? Ist etwas davon besonders treffend? Erkennst du dich in einem Claim total wieder? Ist er kurz und knackig und macht Lust darauf, dich kennen zu lernen?
Wenn nötig, schlaf ruhig nochmal eine Nacht drüber. So etwas muss sacken und braucht Zeit. Mir kommen die besten Ideen oft, wenn ich Kartoffel schäle oder unter der Dusche stehe.
Wenn du soweit bist, schreibe ihn hier hin:
………………………………………………………………..
(Du kriegst von mir nur eine halbe Zeile Platz, denn er muss kurz sein!)
Herzlichen Glückwunsch!!! Whohoooo!
Schritt 7: Sei Papagei!
Hammer, es ist vollbracht!
Sag dir deinen Claim nun ständig selbst vor. Du musst ihn so sehr verinnerlichen, dass man dich nachts um 3 aus dem Schlaf reißen und danach fragen kann.
Du musst ihn so in dir spüren, dass er dir sofort im Small Talk auf der nächsten Party locker über die Lippen geht, fast beiläufig.
„Und was machst du so?“
„Ich helfe Unternehmen, zur Lieblingsmarke ihrer Traumkunden zu werden. Und du?“
Das ist genau der Trick. Es muss wie Small Talk klingen, dann wirkt es nicht verkäuferisch, reißerisch.
Denn nur dann geht das Gespräch weiter, etwa: „Echt? Und wie machst du das? Erzähl mal!“
Platziere deinen neuen Claim nun überall:
- falls irgendwie möglich: bei deinem Logo (bitte mit deinem Grafiker absprechen!)
- auf deiner Website
- Visitenkarten
- Geschäftspapiere
- Fahrzeuge
- T-Shirts/Mitarbeiter Kleidung
- Give-aways
- Plakate
- Broschüren
- Flyer
- Ladenbeschilderung/Firmenschild
uvm.
Nutze JEDE Gelegenheit, deinen Claim auszusprechen.
In Podcasts, Interviews, Videos – überall, wo man dich sieht und hört.
Es muss dir wirklich in Fleisch und Blut übergehen. Das ist super wichtig.
Du darfst darüber nicht mal eine Sekunde nachdenken müssen. Er muss jederzeit wie aus der Pistole geschossen aus dir heraus kommen.
Claim selbst erstellen: Es passieren nun 3 sehr wichtige Dinge:
- Du arbeitest damit jedes Mal gezielt an deinem Branding
- Du erhältst totale Sicherheit und eierst nicht mit Formulierungen rum. Das wirkt sehr souverän
- Es kommuniziert jedes Mal dein Alleinstellungsmerkmal und hebst dich von anderen ab
Fazit:
Konnten diese 7 Schritte dir zu DEINEM Claim helfen?
Falls ja, poste dein Ergebnis doch auf Instagram oder Facebook und tagge mich.
Falls du trotzdem nicht weiterkommst oder diese nicht so einfache Aufgabe lieber doch an einen professionellen Texter abgeben magst, empfehle ich dir Simone Laub aus Frankfurt.
Und hier noch die Quiz Auflösung:
Ritter Sport: Quadratisch. Praktisch. Gut.
Audi: Vorsprung durch Technik.
IKEA: Wohnst du noch oder lebst du schon?
Obi: Alles in Obi.